Dienstag, 8. September 2009

Tag 16 bis Tag 21

Tag 16, Donnerstag-03.09.2009

Unser Ziel heute ist Lake Louise. Da wir auf der Hintour nach Banff schon über Lake Louise gefahren sind, wird heute auch wegen der gestrigen anstrengenden Wanderung
wieder getrampt. Nach 2h Wartezeit nimmt uns dann auch wieder ein Pickup mit. Ben arbeitet in Lake Louise und erzählt uns das ab Anfang Oktober dort wieder die Schneekanonen angeschmissen werden
und die Wintersaison beginnt. Er setzt uns direkt am Campingplatz ab. Dieser ist hier mit einem Elektrozaun umgeben,
bärensicher sozusagen. Da wir durch das trampen noch Zeit haben, beschließen wir zum Lake Louise (5km) und Lake Morain (16km) zu radeln. Doch nach einer Viertel Stunde Tour ziehen sich die Wolken zusammen
und es beginnt ein noch leichter Regen. Bis zum Lake Louise schaffen wir es allerdings noch. Mit Postkartenfotots wird es heute allerdings nichts.
Aber auch der zugehangene Himmel bietet stimmungsvolle Bilder. Der See ist hoffnungslos überlaufen von Touristen, die hier Busweise ausgeschüttet werden und in Badelatschen und Shorts bei mittlerweile strömenden Regen
durch die Kante wandern. Wir beschließen zum Campingplatz zurückzukehren, bevor das Wetter noch schlimmer wird.
Dort gibt es zum Glück Gemeinschaftshütten, der einzig trockenen Ort hier. Eine Gruppe Chinesen hat den Ofen in der Mitte des Raumes schon mit Holz befeuert.
Das einzige was fehlt sind Türen an diesen Hütten, die werden wohl erst im Winter eingehangen. Jedenfalls ziehts wie Hechtsuppe. Der Raum wird gegen abend dann langsam voll und wie durch Zufall sitzen an unserem Tisch alles Deutsche.
Ein Pärchen aus dem Hundsrück, das mit Auto unterwegs ist und hier Bergwanderungen macht und eine Studentin aus Flensburg, die ihre Schwester besucht, die in Jasper jobt.
Die Studentin ist ebenfalls mit Fahrrad und leichtem Gepäck unterwegs von Jasper nach Banff. So verläuft der abend bei angenehmer Unterhaltung indem man sich über Reiseziele austauscht und sich gegenseitig Geheimtips gibt, was alles noch so sehenswert ist.

Tag 17, Freitag-04.09.2009

Die heutige Tour führt uns zu den Waterfowl Lakes, wo sich ein Campingplatz befindet. Wir sind jetzt auf dem Icefield Parkway und natürlich wieder mit den Rädern unterwegs.
Unser Weg führt uns vorbei am Herbert Lake, am Crawfoot Glacier und am Bow Lake und Glacier. Die Landschaft ist gigantisch, man möchte am liebsten an jeder Straßenecke anhalten und Bilder schießen.
Man kann mit dem Fotoapparat aber leider immer nur Schnipsel der Landschaft einfangen und nicht diese gewaltigen Panoramen. Mit dem Wetter haben wir heute Glück, dafür geht es die ersten 40km aber stetig bergan.
Dafür haben wir dann kurz vor unserem heutigen Endziel auch eine einmalige Abfahrt mit bisheriger Spitzengeschwindigkeit von 63 km/h.
Unser Campingplatz ist malerisch gelegen, gleich neben den Waterfowl-Lakes, welche eigentlich ein etwas aufgeweiteter Fluß sind. Das smaragdgrüne Wasser der Seen hier vor dem Berghintergrund ist einfach immer wieder wunderschön.
Mittlerweile merken wir, daß wir im Gebirge sind. Morgens und abends ist es sobald die Sonne weg ist wirklich schnell kühl und die ist ziemlich schnell abends hinter den Berggipfeln verschwunden.

Tag 18, Samstag-05.09.2009

Die nächste Etappe auf dem Icefield-Parkway führt uns weiter in Richtung Jasper.
Es geht vorbei Saskarchewan River, wo besonders viel Wildewechsel über den Parkway sein soll, heute leider nicht.
Der Fluß ist aber trotzdem sehenswert mit seinen maeanderartigen Verästelungen des Flußlaufs.
Ein nächster Höhepunkt ist ein Wasserfall, den wir zuvor als Geheimtip in Lake Louise bekommen hatte, die Breidal Veil Falls.
Diese sind zwar ausgeschildert, die meisten Touristen gehen den Wanderweg aber nur bis zum ersten kleinen Wasserfall.
Der eigentliche kommt aber erst 1km weiter und ist wirklich wunderschön. Man kann sich hier direkt unterhalb des Wasserfalls hinsetzen und das Wasser bewundern
das in tausend Formen den Berg herunterschießt. Direrkt an den Wasserfall schließt sich der Sunwapta-Pass an, was für uns heißt 10km bergauf bei 12-15% Steigung.
Das wars dann für uns heute, der nächste Campingplatz, sprich Wilcox Creek ist unsere.
Abends gibts dann auf dem Campingplatz die mittlerweile traditionelle Nudelmahlzeit nach anstrengenden Tagen, heute auf Holzfeuer.

Tag 19, Sonntag-06.09.2009

Heute geht es erstmal zum Icefield Centre. Am Morgen haben wir hier allerdings noch schlechte Sicht. Vor dem Nachmittag schafft es die Sonne hier kaum sich durchzukämpfen.
Hier werden die Touristen wieder Busseweise ausgekippt, also kein Grund für uns zu bleiben. Schnell weiter, leider zu schnell. Irgendwie schaffen wir es uns auf der Strecke zu verlieren.
Während ich auf einem Berg oben noch fotografiere, biegt Christoph weiter unten auf dem nächsten Aussichtspunkt ein, leider stellt sich ein Carawan vor sein Rad, so daß ich 2min später mit meinem Rad daran vorbeischieße in dem Glauben
mein Bruder ist kilometerweit vor mir und ich muß Druck machen, was mir heute einen neuen Rekord in der Durchschnittsgeschwindigkeit einbringt, stolze 27km/h.
Christoph hat mich währenddessen auch nicht bemerkt beim vorbeifahren und fährt dann den Berg ab, abzusuchen, im Glauben ich wäre vielleicht gestürzt.
Viel Zeit bleibt uns heute jedenfalls nicht, links und rechts der Strecke noch nach Sehenswürdigkeiten zu sehen.
Ende gut alles gut, zum Glück haben wir uns den Honeymoon Campground als Tagesziel ausgemacht, wo wir uns dann auch bei mittlerweile strömenden Regen treffen.
Als Entschädigung für den verkorksten Tag sind wir auf einem wirklich wunderschönen Campingplatz gelandet. Wir campen direkt am See, nicht ganz offiziel, aber die Parkverwaltung drückt für die eine Nacht ein Auge zu, oder beide?

Tag 20, Montag-07.09.2009

Unsere letzte Etappe auf dem Icefield Parkway geht heute endlich bis nach Jasper. Nur noch 55km und das bergab. Vorbei an einem weiteren Wasserfall, den Athabasca Falls, bei denen jedoch jeder meter touristisch erschlossen ist und man demzufolge vor Menschen kaum treten kann.
Kurz vor Jasper biegen wir kurz ab. Hier lockt ein Wanderweg zu den 5 Lakes. Die Wanderung lohnt sich. Es geht vorbei an smaragdgrünen kleinen Seen.
Eine Landschaft in der man sagen möchte, hier bleibe ich und baue meine Blockhütte.
Nachdem wir dann kurz vor Jasper auf dem Whistler Campground eingecheckt haben, geht es nochmal nach Jasper rein. Auf Grund der kurzen und leichten Etappe heute haben wir noch genügend Zeit.
Auf dem Bahnhof hier planen wir unsere nächsten Tage. Am Mittwoch fährt der Skeena Train Richtung Prince Rupert. Wir beschließen bis New Hazelton mitzufahren. So können wir dann noch ein paar Tage am Skeena River Richtung Prince Rupert radeln, eine Strecke die besonders reizvoll sein soll.
Jasper selbst ist ein schön gelegener Ort, eingerahmt von Bergen, die auf Grund der besonderen Sonneneinstrahlung hier, besonders farbenfroh wirken. Der Ort ist noch nicht ganz so überlaufen wie Banff, irgendwie viel sympathischer.



Tag 21, Dienstag-08.09.2009

Heute früh ging es per Seilbahn auf den Whistler Mountain. Als erstes wurden wir dort oben von einem eisigen Wind empfangen, der uns stellenweise beinahe von den Füßen hob.
Dafür ist rings um uns ein Bergpanorama, das man sich auf dem Dach der Welt wähnt. Kein strahlend blauer Postkartenhimmel, dafür aber ständig bewegte dramatische Wolken mit ständig wechselnden
Lichtverhältnissen. Imposanter kann es hier gar nicht sein. Nach 20 min ist meine Foto-Speicherkarte voll und ich verfluche mich das ich keine zweite mitgenommen habe.
Nachmittags beschließen wir endlich mal wieder eine Internet-Verbindung mit der Welt außerhalb Kanadas herzustellen.
Das geht am besten hier im Rock-Cafe in Jasper. So sitzen wir hier bei Panoramablick auf die Berge und erledigen unsere Korrespondenz und planen die nächsten Tage, an denen es dann wieder aus den Bergen heraus gehen soll.

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