Montag, 24. August 2009

Tag 2 bis Tag 6

Tag 2, Donnerstag-20.08.2009

Heute ist Besorgungstag: Angelschein, Bärenspray, Lebensmittel;
Auf dem Campingplatz hab ich dann versucht meine Bilder vom Vortag auszulesen,wobei mein Netbook mir meldete die SD-Karte wäre nicht formatiert.
Karte zurück in die Kamera, Kamera sagt Karte ist defekt. Fluchen. Entschließe mich in Vancouver Hilfe zu finden.
Also dann ab in die City erstaml zum Bahnhof um eine günstige Verbindung für den nächsten Tag aus Vancouver zu finden.
Irgendwie hab ich mir bei dem Sonnenschein zwischen den wiederspiegelnden Hochhäusern einen Sonnenstich zugezogen, Kopfschmerzen, flaue Beine, leichtes Schwindelgefühl.
Nachdem mir verschiedene Computershops mit der defekten SD-Karte nicht weiterhelfen Konnten, entschließe ich mich mein Glück selber zu ve und auch rsuchen.
Damit war mein Nachmittagsprogramm dann gelaufen. Nach 4h harter Arbeit und dem Ausprobieren diverser Rettungstool dann endlich die Erlösung alle Bilder gerettet.
Soweit zu Technik. Ich war zwischendurch soweit meine alte Praktika mir hierher zu wünschen.
Beim Abendbrot am Zelt spricht uns dann plötzlich jemand an, der bemerkt hat das wir mit Fahrrädern unterwegs sind.
Wie sich herausstellte Frank aus Zwickau, was unsere Konversation sehr erleichterte.
Frank war ebenfalls mitdem Fahrad unterwegs, war allerdings am Ende seiner Reise. Zudem war ihm heute in Vancouver das Fahrrad geklaut worden.
Unsere Abendunterhaltung war auf jeden Fall sehr aufschlussreich für uns, er konnte uns jede Menge Tips geben, da er auch vorher schon in Kanada mit Fahrrad unterwegs war.
Er staunte nur wieviel Gepäck wir mit uns rumschleppten. Mal schauen ob wir das nicht noch selber verfluchen werden, so in etwa hat jeder von uns 35kg Gepäck auf dem Rad.

Tag 3, Freitag-21.08.2009

Frank taucht zum Frühstück wieder auf und hinterläßt uns seine übriggebliebenen Lebensmittel. Nach Verabschiedung macht er sich dann zur Polizeiwache auf um den Verlust seines Rades zu melden
während wir zum Bahnhof fahren.

Gegen Mittag geht hier unser Bus nach Mission ab, was uns ein ganzes Stück aus Vancouver herausbringt.
In Mission läuft uns als erstes jemand über den Weg, der uns um Hilfe bei der Reparatur seines Rades bittet.
Wir helfen natürlich, was uns 2h kostet und einen kaputten Kettenspanner. Während wir versuchen die Kette zu reparieren, pfeift sich unser Fahrradpatient erstmal einen Haschjoint ein (wovon er uns auch anbietet, wir lehnen aber dankend ab)
Wie sich dann herausstellt ist direkt gegenüber ein Fahrradladen.
Gegen 17 Uhr kommen wir dann endlich los. Ziel Trans-Canada-Trail. Nachdem wir auf dem Highway No 1 merken das unsere Räder richtig gut rollen (die Highways haben hier eine extra Fahrradspur, echt genial), beschließen wir bis zum Cultus Lake zu fahren.
Gegen 20.30 Uhr kommen wir dann nach 50km am Campingplatz dort an und müssen feststellen, das alles voll ist. Wochenende, da geht hier nichts mehr. Wir kriegen aber den Hinweis auf einen Campingplatz der etwas abseits liegt. Wir also schleunigst los jetzt mittlerweile schon im halbdunkel
und doch schon ganz schön geschafft. Nach ca. einer halben Stunde über Feldwege im Dunkel dann endlich Ziel erreicht.
Und wir werden auch belohnt mit einem wirklich schönen kleinen Campingplatz in freier Natur neben einem kleinen Fluß.
Beim Zeltaufbau im Dunkeln kriegen wir auch gleich tatkräftige Unterstützung von einem kanadischen Asiaten, der für Beleuchtung sorgt mit einem Akkupack der so groß ist wie ein Radiorekorder und einer entsprechenden Lampe dazu. Typisch kanadisch.
Jetzt habe ich das erstemal das Gefühl in Kanada richtig angekommen zu sein und allen Streß von mir geworfen zu haben.


Tag 4, Samstag-22.08.2009

Heute solls zum erstenmal auf den Trail gehen. Was gar nicht so leicht ist, erstmal finden. Mein GPS sagt mir an einem halb zugewucherten Feldweg der weiter oben von Privatgrundstücken schon langsam vereinnahmt wird, das wir genau hier lang sollen. ??? .
Wir fragen einen Anwohner, der uns sagt ja hier irgendwo hinter seinem Haus geht der lang aber dann weiß er auch nicht mehr weiter. Dann scheint mein GPS wohl doch zu stimmen, mein Vertrauen in die Technik wächst wieder und wir wagen uns den Weg entlang. Nachdem wir uns durch die Privatgrundstücke durchgekämpft haben,
landen wir dann doch auf einem Weg. Also weiter. Schranke ...Schild: Weg geschlossen (keine Angabe von Gründen). Das kann uns jetzt wirklich nicht mehr abschrecken. Fahrräder unter Schranke durch und weiter. Mittlerweile ist der Weg so steil und von Geröll beladen das wir nur mit schieben vorwärts kommen.
Die einzigen die außer uns hier unterwegs sind, sind ein paar Motocross und Baggy Fahrer die den Weg schön zertorfen.
Nach 20km stoßen wir dann auf eine Straße und einen Hot-Dog Mann. Nach einer kurzen Zwischenmahlzeit und einem lustigen kleinen Plausch mit dem Hot-Dog-Men, gehts weiter Richtung Chilliwack Lake.
Wir sind mittlerweile umgeben von einem malerischen Bergpanaorama. Man könnte Bilder ohne Ende schießen. Nach weiteren 40km kommen wir dann ziemlich geschafft gegen 21 Uhr an und müssen wiedermal feststellen das der Campingplatz voll ist.
Wochenende halt. Also im Dunkeln weiter am See entlang. Unsere Wasservorräte können wir hier ohne Probleme am Straßenrand aus frischen Quellen am Seitenhang des Berges auffrischen. Nach weiteren 5km finden wir dann eine einigermaßen passable Stelle am Wegesrand, wo wir unser Zelt trotz Campverbot im Dunkeln aufstellen.
Das Campverbot ist uns herzlich egal. Zwecks Bärensicherheit schleppen wir unsere Essensvorräte noch 300m weiter und hängen diese nach einem schnellen notdürftigem Picknick in den nächsten Baum, nicht ganz Bärensicher aber bei der Dunkelheit ließ sich so schnell nichts besseres finden.

Tag 5, Sonntag-23.08.2009

Christoph findet am morgen gleich eine geniale Stelle zum Baden im See. Echt malerisch.
Nach Zusammenpacken und Frühstück gehts dann weiter. Heute ist der Silverhope Trail dran.
Nachdem wir den See hinter uns gelassen haben, geht ves steil bergan. Der Weg ist von Geröll überlagert und hat 20-30% Steigung. Dazwischen immer wieder von Sturzbächen ausgewaschene Kuhlen. Der Hammer! Mühselig schleppen wir unsere Räder bergan, in der Hoffnung gleich da hinten wirds flacher. Reinhold Messner wär stolz auf uns gewesen.
Nach 7km, 700 Höhenmetern und einer Uhrzeit von 17 Uhr ist Schluss. Der Weg ist mittlerweile fast nicht mehr vorhanden,
nur noch 30cm Weg, links und rechts Büsche, kreuzende Bärenspuren und noch 30km bis zum Ziel, das kann nicht so weiter gehen. Unser Entschluß steht fest: schleunigst zurück, bevor wir hier oben zum Bärenfutter werden.
In 1.5 h haben wir dann im Schnellgang runterwärts den gleichen Weg zurückgelegt, den wir uns mühselig den ganzen Tag nach oben gekämpft haben. Das war weiß Gott nichts für Biker und schon gar nicht mit dem Gepäck.
Am See unten bekommen wir dann endlich einen Platz auf dem Campingplatz. Wochenende vorbei.
Hier gönnen wir uns erstmal eine Nudelmahlzeit vom feinsten, die haben wir uns wirklich verdient.
Einige Worte zum Trans-Canada-Trail: Wenn man glaubt in Europa wären die Wege schlecht ausgeschildert, kann ich nur sagen, das ist die reinste Luxusbeschilderung in Europa. Um hier alleine die Schilder zu finden, benötigt man eine Pfadfinderausbildung. Die Schilder kommen regelmäßig erst weit hinter Weggabelungen, quasi als Belohnung: ja du hast den richtigen Weg gewählt und sind auch dann noch von Buschwerk verdeckt.
Ohne GPS fast kein durchkommen.

Tag 6, Montag-24.08.2009

Wir haben uns entschlossen bis Hope auf der Straße zu fahren. Was heißt wir fahren heute erstmal 35km wieder zurück bis Cilliwack und dann noch 65km weiter auf dem Highway 1 bis Hope.
Endlich rollen unsere Räder wieder, wir scheinen heute über den kanadischen Asphalt zu fliegen. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 27km/h erreichen wir nach 96km einen Campingplatz kurz vor Hope und sind wieder glücklich und zufrieden.
Selbst auf dem Highway ist man von einer malerischen Bergkulisse umgeben.
Den Abend auf dem Campingplatz verbringe ich dann damit endlich mein Tagebuch zu vervollständigen.

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